NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der Erholung zum Wochenstart werden die
US-Aktienbörsen am Dienstag wieder schwächer erwartet. Enttäuschende
Quartalszahlen und vorsichtige Ausblicke machen die Anleger wieder
risikoscheu. Die von Snap kassierten Quartalsziele schürten erneut
Sorgen über Risiken rund um das Wirtschaftswachstum und dürften wohl
den gesamten Technologiesektor belasten.
Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den
Dow Jones Industrial 0,6 Prozent tiefer bei 31 693
Punkten. Tags zuvor hatte der wichtigste Wall-Street-Index um rund
zwei Prozent zugelegt. Der technologielastige Nasdaq 100
wird zum Handelsstart 1,7 Prozent schwächer auf 11
830 Punkte erwartet, womit die Vortagesgewinne wieder zunichte
wären.
Snap , der Mutterkonzern der Foto-App Snapchat, gab am
Vorabend bekannt, dass die Gewinn- und Umsatzprognosen für das
zweite Quartal angesichts sich verschlechternder
gesamtwirtschaftlicher Trends verfehlt werden. Das ließ die Aktie
vorbörslich um mehr als 30 Prozent absacken und brachte am Morgen
bereits in Asien und Europa Technologie-Werte unter Druck.
Technologieaktien sind in diesem Jahr angesichts steigender
Zinssätze und einer starken Inflation bereits schwer belastet
worden. Die US-Aktien aus dem Social-Media-Bereich sind mittlerweile
auf dem besten Weg, nach der Gewinnwarnung von Snap mehr als 100
Milliarden Dollar an Marktwert zu verlieren. Meta
büßten vorbörslich etwas mehr als 8 Prozent ein und Pinterest
15 Prozent.
Jeffrey Halley, Marktanalyst bei Oanda Asia Pacific hob einmal mehr
die starken Stimmungsschwankungen an den Börsen hervor, und "dass
die Anleger beim ersten Anzeichen von Problemen die Flucht
ergreifen", wie er schrieb. "Der Markt dreht sich weiterhin von
innen nach außen und von außen nach innen, während er versucht zu
entscheiden, ob er alle bevorstehenden Zinserhöhungen, die weiche
Landung oder die Rezession, die Inflation oder die Stagflation,
China, die Ukraine, die US-Sommerfahrsaison, die Lieferketten und so
weiter eingepreist hat."
Abercrombie & Fitch brachen vorbörslich um rund 26
Prozent ein, nachdem der Modehändler einen unerwarteten Verlust im
ersten Quartal meldete. Best Buy gaben ihre
vorbörslichen Gewinne zuletzt ab und verloren 0,3 Prozent. Der
Unterhaltungselektronik-Händler übertraf zwar die
Analystenerwartungen und schnitt besser ab als zuletzt so einige
Unternehmen aus dem US-Einzelhandel, allerdings ist das Unternehmen
nun vorsichtiger gestimmt, was den Jahresumsatz betrifft.
Zoom indes schnitt im abgelaufenen Quartal besser als
erwartet ab. Zudem erfreute der Videokonferenzdienst die Anleger mit
angehobenen Zielen für den Umsatz und vor allem den Gewinn im Ende
Juli auslaufenden Geschäftsjahr 2021/22. Die Aktie reagierte
vorbörslich mit einem Kurssprung von rund 3,5 Prozent. Allerdings
hat sie in den vergangenen Monaten auch stark gelitten - seit
Jahresbeginn liegt der Kurs mit über 50 Prozent im Minus.
Tesla gaben vorbörslich um 3,1 Prozent nach. Neben
der insgesamt schlechten Stimmung für die Tech-Branche könnten
Neuigkeiten rund um eine Klage wegen sexueller Belästigungen im
größten kalifornischen Werk des Elektroautobauers belasten. Richter
Stephen Kaus entschied, dass der Antrag Teslas auf ein
Schiedsverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgelehnt wird.
Die Arbeitnehmerin, die die Klage eingereicht hatte, darf vor
Gericht gehen, obwohl sie eine Schiedsvereinbarung unterzeichnet
hatte, in der sie auf ihr Klagerecht verzichtete.
Bewegen dürfte zudem auch ein Übernahme-Thema: Dexcom
will Kreisen zufolge wohl das Medizintechnikunternehmen Insulet
übernehmen und befindet sich in Gesprächen darüber.
Sollte der Deal gelingen, würde so ein Gigant im Bereich der
Diabetesgeräte entstehen, wie mit der Angelegenheit vertraute
Personen sagten. Insulet stiegen vor dem Handelsstart um etwas mehr
als 10 Prozent, Dexcom gaben um knapp 10 Prozent nach. Beide
Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab./ck/jha/
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0233 2022-05-24/14:59
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