ROUNDUP: Der Onlinehandel wächst und wächst und wächst |
Wednesday, 26. January 2022 13:03 |
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BERLIN (dpa-AFX) - Jeder siebte Euro, den die Menschen in
Deutschland im vergangenen Jahr für Lebensmittel, Elektronik, Möbel
und Bekleidung ausgaben, landete in den Kassen des Onlinehandels.
Lässt man Lebensmittel beiseite, so sicherten sich Amazon
"E-Commerce wird immer mehr als das Normale und Übliche empfunden. Sein Wachstum stabilisiert sich auf hohem Niveau", sagt BEVH-Präsident Gero Furchheim. Im Ausnahmezustand der Pandemie vermittele der digitale Handel mit der sicheren Warenversorgung ein Stück Normalität. "Handel ohne E-Commerce ist schon jetzt nicht mehr denkbar, weder für die Konsumenten noch für die Händler." Die alte Regel, dass der Onlinehandel vor allem von Jüngeren genutzt werde, gelte seit Pandemiebeginn nicht mehr. Käufer ab 50 Jahren seien 2021 für mindestens die Hälfte alle Einkäufe im Internet verantwortlich gewesen, berichtet der BEVH. Und der Anteil "zufriedener" und "sehr zufriedener" Onlinekäufer habe mit 96,3 Prozent einen Rekordwert erreicht. Kein Wunder also, dass der Onlinehandel auch in diesem Jahr eine Fortsetzung des Booms erwartet. Der Verband geht davon aus, dass die Umsätze mit Waren um weitere 12 Prozent auf mehr als 110 Milliarden Euro wachsen. Und auch in den Jahren danach rechnet die Branche mit Wachstumsraten über 10 Prozent. Die Euphorie im Onlinehandel steht in dramatischem Kontrast zur Lage vieler Mode-, Schuh- und Elektronikhändler in den Fußgängerzonen und Einkaufszentren, die unter ausbleibenden Kunden und Umsatzeinbrüchen leiden. Ketten wie Douglas, Media Markt, Saturn, oder Ikea versuchen, sich
mit eigenen Onlineshops gegen die Konkurrenz zu behaupten - einige
durchaus mit Erfolg. In einer Aufstellung des Handelsinstitutes EHI
der 100 größten deutschen Onlineshops platzierten sich Media Markt,
Saturn, Ikea und Hennes & Mauritz Konkret: Der Elektronikhändler Ceconomy Deutschlands größter Möbelhändler Ikea konnte seine Onlineumsätze sogar mehr als verdoppeln und den Onlineanteil am Umsatz auf 34,3 Prozent steigern. Dennoch verlor der Möbelriese unter dem Druck der Online-Konkurrenz erstmals seit langem Marktanteile. Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas (Platz 21) konnte im Geschäftsjahr 2020/21 dank einer Umsatzsteigerung von fast 50 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro im Onlinehandel den pandemiebedingten Rückgang im Filialgeschäft von rund 19 Prozent weitgehend ausgleichen. Doch längst nicht alle bekannten Handelsketten sind so erfolgreich. Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof etwa kann bislang die pandemiebedingten Einbußen in ihre Häusern nicht annähernd durch das eigene Onlinegeschäft kompensieren. Das gilt erst recht für viele kleinere Händler. Sie haben ein doppeltes Problem: Erstens ist es für sie schwer, im Internet überhaupt wahrgenommen zu werden. Zweitens ist der Preiskampf wegen der einfachen Vergleichsmöglichkeiten noch härter als im Laden. Die beste Strategie scheint da für viele, die eigene Ware auf einem
Marktplatz wie Amazon oder Ebay Erschwert wird den klassischen Händlern das Überleben aber auch
dadurch, dass immer mehr Hersteller den Onlinehandel nutzen, um den
Handel zu umgehen und ihre Ware direkt an die Kunden zu verkaufen.
Laut BEVH stieg das Versandvolumen der Hersteller im vergangenen
Jahr um 25,4 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Nach einer Studie der
Unternehmensberatung Capgemini Dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Händler in den Fußgängerzonen. In derselben Umfrage kündigten 63 Prozent der befragten Verbraucher an, dass sie nach dem Ende der Pandemie wieder in größerem Umfang in stationären Ladengeschäften einkaufen wollen./rea/DP/eas ISIN FR0000125338 US0231351067 SE0000106270 US2786421030 DE0007257503 AXC0190 2022-01-26/13:03 |
Related Links: Ceconomy AG, Capgemini S.A., Hennes & Mauritz, Amazon.com Inc., eBay Inc. |
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