Börse Frankfurt-News: Dämpfer bei Zinshoffnungen (Anleihen) |
Friday, 18. November 2022 15:26 |
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. November 2022 Frankfurt (Börse Frankfurt). Nachdem sich einzelne Mitglieder der US-Notenbank FED für weitere Zinserhöhungen ausgesprochen hatten, sind die Renditen an den Anleihenmärkten wieder gestiegen. Die Risikoaversion nimmt zu. Am Freitagmorgen steht der Bund Future bei 140,21 Punkten. Zuletzt hatte sich James Bullard, Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, für weiter steigende Zinsen ausgesprochen. "Die Hoffnung, dass die FED angesichts der jüngsten Inflationsdaten geldpolitisch deutlich behutsamer vorgehen könnte, erhielt einen Dämpfer", kommentiert Tim Oechsner von Steubing. Die Inflation sei noch zu hoch. "Der Markt hängt an der FED, und diese hat sich mehrfach klar pessimistisch geäußert." Die jüngste Kurserholung am Anleihenmarkt könne nur eine kurze Rally im Bärenmarkt gewesen sein. Rezessionssignale mehren sich "Indessen ist eine Rezession wieder Thema an den Märkten", sagt Arthur Brunner von der ICF Bank und verweist auf die Zinsstrukturkurve bei Bundesanleihen. Sie ist nun - wie seit längerem in den USA - invers. Das heißt, der Renditeabstand zwischen zehn- und zweijährigen deutschen Staatsanleihen drehte ins Negative. Zweijährige Bundesanleihen rentieren mit 2,15 Prozent, zehnjährige mit 2,04 Prozent. Die Renditen für 30 Jahre Laufzeit sind bei 1,95 Prozent. "Das sind deutliche Zeichen, dass die Märkte in Deutschland wie in den USA eine Rezession erwarten", erklärt Brunner. Oechsner ergänzt, dass die Stimmung am Anleihenmarkt sehr abwartend und vorsichtig sei. Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank weißt auf den deutlichen Unterschied zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen (70 Basispunkte) und somit auf eine inverse Zinskurve hin, die als deutliches Signal für eine Rezession gilt. "Die großen Renditeunterschiede lassen sich einerseits damit erklären, dass die Notenbanken sowohl in der Eurozone als auch in den USA kurzfristig weiter ihre Zinsen anheben dürften, da die Inflationsraten weit entfernt von ihrem Zwei-Prozent-Ziel sind", kommentiert die Deutsche Bank am Morgen. Daher rentierten kurzläufige Staatspapiere, die sich eher an den kurzfristigen Leitzinserwartungen orientieren, weiterhin auf hohem Niveau. "Andererseits gehen Marktteilnehmer auch davon aus, dass die Notenbanken in der mittleren Frist die Leitzinsen auch wieder senken werden, da Preisdruck und Wachstum irgendwann aufgrund der als restriktiv einzuschätzenden Geldpolitik nachgeben sollten. Weitere auf eine nahende Rezession hindeutende Vorlaufindikatoren könnten daher die Rendite länger laufender Staatsanleihen drücken." Unternehmensanleihen: Kurze Laufzeiten bleiben gefragt "Insgesamt sind die Umsätze bei Unternehmensanleihen gut", berichtet
Daniel. Bei mittleren Laufzeiten und 1.000er Stückelungen sei die
Nachfrage besonders hoch. "Derzeit wird eine Mercedes-Anleihe neu
entdeckt." Bei 0,625 Prozent Kupon beträgt die Rendite auf dem
aktuellen Kursniveau der Anleihe ( Gefragt sind nach wie vor ausgewählte Unternehmensanleihen mit
kurzlaufenden Fälligkeiten bis zwei Jahre, fasst Brunner das
Interesse der Marktteilnehmer*innen zusammen. Gekauft werde eine
Mutares-Anleihe ( Sehr hoch hingegen ist die Nachfrage bei der Corestate Capital
Holding ( "Der Immobilieninvestmentmanager kämpft um das Überleben", kommentiert Oechsner. Die Neunmonatszahlen zeigten einen Umsatzeinbruch und höhere Verluste als bisher. Mittelstandsanleihen: Mehr Papiere in Zeichnung Inzwischen nimmt der Markt für Mittelstandsanleihen wieder Fahrt
auf: So ist nach Brunners Angaben eine Anleihe von Katjes Greenfood
( von: Antje Erhard, 18. November 2022, © Deutsche Börse AG (Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.) AXC0216 2022-11-18/15:26 |
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